Eigentlich bin ich ja für den Medaka Treff in Leonberg verantwortlich, nur leider ist unser geplantes Treffen im Frühjahr dank Corona geplatzt. Dann kam alles anders als geplant und wir sind wieder in den Schwarzwald gezogen, genauer in einen Teilort von Freudenstadt, Musbach. Hier konnte ich meinen Keller ausbauen und mit 71 Aquarien und ein paar Boxen bestücken. Am 19. Juli war es dann so weit und man konnte endlich wieder Treffen veranstalten, allerdings war dies ein Treffen im kleinen Rahmen. So haben sich 5 Leute bei mir eingefunden, es wurde viel Infos ausgetauscht, Fische bestaunt, natürlich hat auch der ein oder andere Fisch den Besitzer gewechselt, genauso wie massig Lebendfutter das noch schnell von Thomas vorm Treffen getümpelt wurde (Danke dafür).
Begutachtung des Medaka Outdoor Bereiches bei Marc Danner (Bild von Rabea Hatt)
Pflanzen und Styroboxen waren natürlich auch noch Tauschgegenstand. Nachmittags wurde gegrillt. Allerdings gab es keinen Nachtisch was in der Runde doch bemängelt wurde. Abschließend kann man sagen, es war denke ich, ein gelungenes Treffen und auch nicht das Letzte.
Begutachtung des Medaka Outdoor Bereiches bei Marc Danner (Bild von Rabea Hatt)
Vor ca. 1 Woche lud ich Mitglieder diverser Medaka Gruppen auf Facebook und Besucher meines Medaka Blogs dazu ein, in kurzen Worten zu schildern was sie zum Medaka gebracht hat und was sie am japanischen Reisfisch fasziniert. Hier ein paar der Antworten!
Renè (D) Aufgrund der Größe und den unterschiedlichen Farbschlägen haben es mir diese Reisfische leicht gemacht Einzug in meine Anlage zu kommen. Zudem lassen diese sich gut in kleineren Teichen oder Becken halten, gut bepflanzt sehen diese auch noch gut aus.
Vanessa Oehmig (D) Ich finde es angenehm, dass dieser Fisch sehr kleinbleibend ist und entsprechend (mindestens 60cm Kantenlänge) wenig Platz benötigt. 2. Finde ich es faszinierend die Eier bei der Entwicklung beobachten zu können 3. Ganz besonders gefällt es mir, dass der Medaka Licht mag und somit auch für hellere Aquarien mit wenig dichteren Bewuchs geeignet ist. Das trifft auf dir meisten anderen Fische ja weniger zu.4. Finde ich es schön dass er viel an der Oberfläche schwimmt, und somit auch im Teich bestens sichtbar ist. 5. Seine Anpassungsfähigkeit und somit die Eignung für mehrere Temperaturbereiche inklusive Teichhaltung.
Alexander Barschfan Aqualive (D) Der Medaka ist ein sehr bemerkeswerter Zierfisch,weil es ihn in sehr vielen Farbvarianten gibt ,aber was mich auch begeistert , ist seine Anpassungsfähigkeit was die Wasserwerte angeht . Als ich ihn letztes Jahr das erste Mal auf der Kio-Aquaristik entdeckt habe war ich begeistert . Und heute bin ich froh selber welche halten zu dürfen . Auch seine Lebensweise ist sehr interessant . Was für mich auch für ihn spricht ist, dass er sehr anfängerfreundlich ist. Und das tolle ist ,dass er sogar draußen und drinnen gehalten werden kann sprich im Sommer im Teich und im Winter halt im Aquarium
Heidi Junge-Gabay (D) Ich liebe die verschiedenen Farben (auch wenn es in Deutschland vergleichsweise wenige gibt), das quirlige/lebhafte Verhalten und die Tatsache, dass man sie in kleinen Teichen halten kann (womit die Haltung von mehreren Stämmen möglich ist, ohne riesigen Platzaufwand).
Hallo , Ich bin Alexander und bin Aquaristik Blogger und Youtuber auch unter den Namen Barschfan Aqualive bekannt . Ich möchte euch über mein Medakaprojekt berichten . Ich kam letztes Jahr im Sommer 2019 auf die Idee selber ein Medaka-Miniteich selber zu erstellen und Medeka zu halten . Dafür musste ich mich natürlich mit der Materie Medaka auseinandersetzen, um die Medaka natürlich so artgerecht wie möglich halten zu können.
Projekt Medaka Miniteich
Ich wollte das Ganze, aber nicht so einfach machen , da wollte ich schon etwas ausgefallenes , oder sagen wir es mal so etwas anderes haben , als ein Mörtelkübel, oder der Gleichen . Also entschied ich mich für ein Weinfass aus Echtholz ( in dem Fall war es Eiche ). Okay im Mai 2020 fing , dann das erste Verfahren an , nämlich das Weinfass zu waschen und zu wässern . Das Problem ist im Normalfall würde dieser Prozess Monate dauern, bis die Weinrückstände raus sind und solange konnte ich natürlich nicht warten , weil ich das ja über mein Youtube Kanal laufen lassen wollte per Video. Also gut ,dann machte ich mich schlau, wie man diesen Prozess beschleunigen könnte und tatsächlich habe ich was gefunden. Man kann das ganze mit Natronkabonat oder Sodawaschmittel beschleunigen.
Winfass beim Befüllen mit Natronkabinat und Sodawaschmittel
Also gesagt und getan habe ich das ausprobiert . Ich habe zur Sicherheit beides als Kombination gemacht und es war ein voller Erfolg. Nach nur vier Wochen und mehrfacher Anwendung habe ich es geschafft , die Weinreste rauszubekommen , dann ging es zur Einrichtung. Ich habe zur Eineichtung einmal einen 25 Kg Sack Kies geholt, mehrere Pflanzenkörbe (extra für Teichpflanzen ) , mehrere Teichpflanzen (wie z.B Rohrkolben, Schilf, Sumpfampfer und zwei weitere Sorten wo ich jetzt leider nicht mehr den Namen weiß ) und neun Pflastersteine aus Beton (9,5×20 ) geholt . Ich habe zunächst den Kies gut gewaschen damit die Kalkrückstände und der Feinstaub raus gehen , und damit das Wasser nachher nicht so extrem Trüb wird . Danach habe ich parallel Wasser und den Kies in den Weinfass getan . Daraufhin begann ich die Pflanzenkörbe schon mal mit etwas Kies zu bedecken ,damit die Pflanzen etwas höher stehen . Das hat einfach den Grund damit sich die Wurzeln besser verankern können.
eingerichtetes Weinfass, bereits mit Pflanzen bestückt
Danach habe ich in dem großem Pflanzenkorb die Teichpflanzen positioniert und dann mit dem Kies rund um jede Pflanze verteilt ,um diese zu stabilisieren. Der Rest machen dann die Pflanzen selber . Und das habe ich dann mit jeder Pflanze gemacht,dann begann ich , dann mit den Pflastersteinen (9,5×10 cm ) eine Art Steg zu bauen, damit ich die Pflanzenkörbe auf die jeweilige gewünschte Höhe darauf stellen konnte . Als ich dann damit fertig war , kontrollierte ich , ob sie auch stabil standen , damit nichts umkippen konnte . Ich begann dann die fertigen Pflanzenkörbe auf die gebauten Stege darauf zustellen . Als letzten Schritt habe ich noch ein paar Muschelblumen (Schwimmpflanze) hinzugefügt und fertig war das Ganze.
Nach ca. drei Wochen Einlaufzeit fing dann das Wasser an zu stinken . Ich dachte mir noch so ,,Hoffentlich muss ich nicht alles auseinander nehmen “ .Tja wie ich es mir gedacht hatte musste ich alles auseinander nehmen, um die Ursache herauszufinden, was da am gammeln war . Gesucht und gefunden zwei Teichpflanzen waren an am faulen bzw. deren Erde war am faulen . Ich habe dann die Pflanzen rausgeholt und sie gegen zwei weitere Teichpflanzen ausgetauscht und das komplette Wasser wurde gewechselt . Nach ca 3 Tagen habe ich dann einen Wassertest gemacht, um zu schauen wie stabil die Werte sind und die Werte waren stabil. Folgende Werte waren wurden gemessen: PH:7,3 No3: 3,4 / NO2:0 / GH:8 / KH:6 / No2 und No3 Ammoniak:0. Die Werte sind bis heute stabil . Und ich denke bald können die Medaka da einziehen. Im Umkehrschluss muss ich sagen es steckt Arbeit drinne, da ein Weinfass (Echtholz ) doch etwas anderes als ein Mörtelkübel oder eine Zinkwanne ist . Es ist mit mehr Arbeit verbunden , aber das lohnt sich es ist ein echter Hingucker und es hält ewig,wenn es einmal gut eingelaufen ist , dann läuft es stabil . Das war mein Projekt ich hoffe es hat euch gefallen .
Mit den besten Grüßen Alexander Barschfan Aqualive
Das Medakafieber greift um sich. Neben Europa tut sich auch in Nordamerika langsam was. Aus Asien hört man aber abgesehen von Japan recht wenig. Vermutlich liegt es an einer Mischung aus Sprachbarriere und Distanz. Deshalb habe ich meinen Freund Hyeonjong gebeten, mir mal nach Vorlage von Axels Medaka Interview ein bisschen was über die Medakaszene im Land der Morgenstille zu erzählen.
Miyuki Medaka und Seerose
Maggie Haller Hallo Hyeonjong! Danke, dass ich dich interviewen darf! Wie bist du denn zu den Medaka gekommen? Seit wann hältst du sie und was fasziniert dich an ihnen?
Hyeonjong Jo Ich fasziniere mich für Tiere schon seit ich klein war. Mein Großvater hatte bereits Aquarien, ich wuchs also damit auf. Und als ich dann im Aquaristikladen sah, dass Hi Medaka verkauft wurden, nahm ich sie mit und zog sie auf. Das war der Beginn meiner Medakazucht. Mittlerweile halte und züchte ich Medaka seit 10 Jahren. Ich denke, was Medaka so besonders macht, ist ihre Widerstandsfähigkeit. Sie fressen nahezu jedes Futter und können auch im Winter draußen gehalten werden.
Red Emperor Medaka
Maggie Haller Welche Stämme hast du? Hältst du neben den Medaka noch andere Tiere?
Hyeonjong Jo Zur Zeit halte ich Hi Medaka, Shiro Medaka, Red Emperor, Deep Sea, Amber Lamé, Gold Lamé, Black Aurora Lamé, Red & White Lamé, Tricolor Lamé, Shiro Lamé, Mebina Lamé, White Miyuki und eine wilde Oryziasvariante aus Korea. Die meisten meiner Fische sind Miyuki und Red Emperor [Anm.: Hierzulande als Red King bekannt].
Ich halte aber nicht nur Medaka. Süßwasserfische, Meerwasserfische, Hunde, Katzen … Ich hatte früher auch ein Pferd.
Wildfänge aus Korea
Maggie Haller Mir sind einige Unterschiede aufgefallen zwischen der Medakahaltung in Japan und hier in Europa. Wie hältst du deine Medaka?
Hyeonjong Jo Viele Leute hier halten ihre Medaka genau wie Guppys und im Vergleich zu Japan züchten die Koreaner viel mehr drinnen als draußen. Ich selbst halte meine Medaka draußen in Bottichen, in denen auch Seerosen und Lotus wachsen. Gefüttert wird hauptsächlich mit Wasserflöhen und kommerziellem Fischfutter. Zusätzlich fressen die Medaka auch die Mückenlarven, die in den Bottichen natürlich vorkommen.
Medakazucht in Korea
Maggie Haller Hier in Europa wächst die Fangemeinde langsam aber sicher. Wie ist das in Korea? Gibt es viele Medakahalter und -züchter? Woher bekommt man Medaka in Korea normalerweise?
Hyeonjong Jo In Korea gibt es bei weitem nicht so viele Züchter wie in Japan, aber vermutlich mehr als in Europa. Die Anzahl wächst stetig Schritt für Schritt. Wenn man Medaka sucht, bekommt man einige Varianten im Aquaristikgeschäft oder natürlich beim Züchter.
Maggie Haller Was wünscht du dir für die Medakaszene in Korea und international?
Hyeonjong Jo Ich hoffe, dass Medaka noch beliebter werden als Guppys und noch mehr verschiedene Stämme nach Korea importiert werden. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich Österreich, Deutschland und Korea in Zukunft noch viel über Medaka austauschen könnten!
Hier möchte ich versuchen einen Medaka Stamm etwas näher vorzustellen, da er doch in der internationalen Fangemeinde immer wieder einen gewissen „AHA Effekt“ auslöst, und sicher auch bei dem ein oder anderen Medaka Halter oder Neueinsteiger gewisse Begehrlichkeiten weckt!
Geschichte
Der Vorläufer des „Shinkai“ war wohl die Zuchtform „Marine blue“. Beide Farbformen wurden von Herrn Ryusei Nagaoka aus der Präfektur Hyogo entwickelt und herausgezüchtet. 2011 war „Marine Blue“ bereits weit verbreitet, allerdings schienen die im Hobby bis dahin vorhandenen Bestände vermehrt farbliche Defizite aufzuweisen. Daraufhin arbeitete Herr Nagaoka mit den Tieren weiter und so enstand ein paar Jahre später der Stamm „SHINKAI – Deep sea“.
„Marine Blue“ wurde anscheinend aus einem Ao Miyuki Stamm (stahlblau) herausgezüchtet und zeigt eine hellere Färbung als der blaue Miyuki.
Medaka „Marine blue“
Besonderheit des Stammes
Beide Stämme zeigen gleiche charakterische Merkmale wenn es um die Färbung in gewisser Umgebung geht. Sie wurden speziell für die Haltung in weißen Behältern gezüchtet, wo sie Ihre charakteristische teilweise leuchtend blaue Färbung (speziell bei jüngeren Tieren) zeigen. Hier zeigen sie teilweise auch ein recht intensiven Blau, das mit dem Alter etwas verblassen kann.
halbwüchsige Medaka „Shinkai – deep sea“
Eine Haltung in zum Beispiel dunklen oder schwarzen Behältern lässt sie regelrecht verblassen, und man könnte kaum glauben das es sich bei den Fischen um „Shinkai“ oder „Marine blue handelt. Bei beiden Stämmen ist eine intensive Selektion und Zusammenstellung der Zuchtgruppen aus meiner Sicht notwendig, da beim Nachwuchs auch Tiere herauskommen können, die wesentlich dunkler sind, oder teilweise auch sehr hell. Besonders spektakulär sind beide Stämme in Ihrer Jugendzeit.
adulte Medaka „Shinkai – deep sea“ auf dunklen Untergrund, darunter ein dunkles Tier
Einer der Gründe, warum ich Medaka so liebe, ist, dass man die Entwicklung der Fischlarven durch die durchsichtige Eihülle super beobachten kann. Dazu gibt es eine ausgezeichnete Publikation, in der die einzelnen Phasen der Embryonalentwicklung des Medaka inklusive Abbildungen beschrieben sind. Das ist aber alles sehr wissenschaftlich, also habe ich eine abgespeckte Version davon erstellt.
Das Alter eines Medaka misst man übrigens am besten in seiner Körperlänge! Egal ob im Ei oder schon draußen. Die Entwicklingsdauer kann nämlich je nach Temperatur stark variieren und ist somit kein guter Richtwert.
Übrigens lässt sich zwar mit freiem Auge einiges erkennen, ich empfehle aber trotzdem eine Lupe oder – ein bisschen moderner – ein Makroobjektiv.
Von der Befruchtung bis zum Schlupf…
0- 12 Stunden: Viele kennen es bestimmt noch aus dem Biologieunterricht: Die erste Zellteilung, dann die zweite, dritte… bis ein vielzelliger Zellhaufen entsteht, die Morula. Dieser formt erst eine Blase aus mit einer einzigen Zellschicht als Außenwand. Diese sogenannte Blastula stülpt sich um, sodass die dreischichtige Gastrula entsteht. Ab diesem Zeitpunkt hat der Embryo eine klar definierte Vorder- und Rückseite.
Der Entwicklungsbiologe Lewis Wolpert sagte dazu „Es ist nicht die Geburt, die Hochzeit oder der Tod, sondern die Gastrulation, welche in Wirklichkeit der wichtigste Zeitpunkt in deinem Leben ist.“ In den drei Schichten der Gastrula finden sich die Grundlagen der Organentwicklung in den folgenden Stufen.
Im Ei kann man mit etwas Glück den Zellhaufen erkennen – vor allem sieht man aber die Öltröpfchen, die sich auf einer Seite im Ei sammeln.
1-3 Tage: Aus der Gastrula formt sich der Embryo. Gleich zu beginn setzt die Entstehung des Gehirns und Nervensystems ein. Ziemlich früh entstehen außerdem unvollständige Augen und auch die Anlage für das Herz wird bald gebildet. Ein wichtiger Meilenstein ist das Einsetzen des Herzschlages, das man mit einem Hilfsmittel gut im Ei erkennen kann! Bei warmen Temperaturen geschieht das bereits am zweiten Tag. Außen auf dem Dottersack erscheinen zu dieser Zeit schwarze Punkte (Melanophoren).
4-5 Tage: In der Zeit in der der Embryo 3/4 bis die volle Länge des Dotters umspannt, beginnen sich die Kiemen, Ohren, Nieren und Schwimmblase zu entwickeln. Auch bei den Augen sieht man große Veränderungen. Sie sind jetzt auch mit freiem Auge erkennbar. Wie weit der Schwanz um den Dotter reicht, ist generell ein guter Maßstab dafür, wie weit er Embryo entwickelt ist. Selten, aber doch bewegt sich der Embryo.
6-8 Tage: Wenn die Schwanzspitze den Bereich zwischen den Augen erreicht, ziehen sich auch die Farbzellen über die gesamte Körperlänge. Diese Färbung ist allerdings abhängig von der Zuchtform. Wer sehr gute Augen hat, kann sogar ohne Hilfsmittel Organe und den Blutkreislauf beobachten. Jetzt erst beginnt die Entwicklung von Milz und Flossen. Mit etwas Glück erkennt man auch die gelb bis gelb-grünliche Gallenblase. Währenddessen bewegt sich die Schwanzspitze weiter an den Augen vorbei und der Platz im Ei wird immer knapper.
9-10 Tage: Augen, Flossen und der Mund bewegen sich nun sehr häufig und die Embryonen drehen sich öfter im Ei um. Wenn die Schwanzspitze die Brustflossen erreicht, ist es höchste Zeit für den Schlupf. Mit einer Drehung reißen die Medakalarven die Eihülle auf und schlüpfen – mit dem Schwanz voran.
Direkt nach dem Schlupf tragen die Medaka noch einen Dottersack mit sich rum, den sie in den ungefähr den nächsten 24 Stunden komplett aufbrauchen. Hinter dem Kopf auf der linken Seite der Wirbelsäule kann man als roten Punkt die Milz erkennen. Die frisch geschlüpften Medakababies sind noch keine vollständig entwickelten Fische, sondern Fischlarven. Flossen und Verdauungstrakt sind noch unterentwickelt. Erst, wenn die Fische 1.5 bis 2.5 cm lang sind, sind sie vollständig entwickelt und das Larvenstadium abgeschlossen.
Diesen Artikel habe ich bereits letztes Jahr verfasst, dennoch sind Mittelchen wie Methylenblau weiterhin beliebt in der Medakazucht. Selbst in Protokollen für die Laborhaltung und -zucht wird Methylenblau empfohlen. Dabei ist es ziemlich interessant, dass es gar nicht so viele Belege für die Wirksamkeit gibt.
Aber: Die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Methylenblau (MB) lassen sich nicht verallgemeinern und sind von Fischart zu Fischart unterschiedlich. Im schlimmsten Fall richtet man mit der falschen oder ungenauen Dosierung sogar Schaden an. Dazu kommt, dass MB auch für den Menschen nicht ganz ungefährlich ist. Es gibt super Alternativen gegen Laichverpilzung, durch die die Verwendung von MB eigentlich nicht notwendig ist: Zum Beispiel Wasserwechsel und/oder Salz. Wenn man – aus welchem Grund auch immer – gar nicht um die Verwendung von MB herumkommt, sollte die Behandlungsdauer immer so kurz wie möglich gehalten werden.
Bei Park et al. (2019) führte Methylenblau zu einer geringeren Überlebensrate der Eier – die Einsatzkonzentration war aber auch um ein Vielfaches höher, als wir normalerweise verwenden würden. Also schauen wir uns einmal Studien an, bei denen die Einsatzkonzentration näher an den empfohlenen 2 mg/L liegt:
Chambel et al. (2014) haben Eier vom Zebrabärbling (D. rerio), Trauermantelsalmler (G. ternetzi) und Skalar (P. scalare) mit Konzentrationen von 0.5 bis 3 mg/L inkubiert. Die Skalare lasse ich außen vor, da die Schlupfrate der Kontrollgruppe beinahe 0 ist und somit die Ergebnisse nicht aussagekräftig sind. Bei den übrigen beiden Arten kommt die Studie zu komplett unterschiedlichen Ergebnissen! Während es beim Trauermantelsalmer bei 3 mg/L zu einer eindeutigen Verbesserung der Schlupfrate kam, gibt es beim Zebrabärbling keinen Unterschied zur Kontrollgruppe ohne MB.
Yeasmin et al. (2016) machte einen ähnlichen Versuch mit Karpfen (C. carpio) und MB-Konzentrationen von 1-5 mg/L. Dabei waren eine Verbesserung der Schlupfrate bei 1 und 3 mg/L und eine Verschlechterung bei 5 mg/L zu erkennen. Als Referenz ist ein Bild angehängt: die ersten drei Küvetten zeigen 2, 3 und 5 mg/L. Besonders kritisch sehe ich dementsprechend auch das Verdünnen „nach Augenmaß“ – zumindest traue ich mir nicht zu, nach Farbintensität die 3 und die 5 mg/L zu unterscheiden – was (beim Karpfen) bereits den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmacht!
In allen Büchern zur Fischmedizin, die ich kenne, wird Methylenblau, wenn überhaupt, nur kurz angesprochen – meistens als Mittel gegen Nitritvergiftung. Khoo (2000) schreibt sogar explizit, dass es nicht ausreichend Belege gibt, dass eine Verwendung von MB gegen Laichverpilzung helfen würde.
Dabei gibt es etliche gute Alternativen. Gerade für Medakazüchter wird interessant sein, dass Yeasmin et al. (2016) beobachten konnten, dass Kochsalz (NaCl) gleich gut wirkt, wie MB. 1g/L NaCl führte zu einer ähnlich guten Schlupfrate wie 1 mg/L MB und auch die Hemmung des Bakterienwachstums war ähnlich. (Natürlich muss auch beim Salz abgewogen werden, ob eine Fischart dieses verträgt).
Gründe, die für die Verwendung von MB sprechen, gibt es also eher wenige. Im Gegenteil, Studien belegen, dass neben akuter und Langzeittoxizität, bei Fischen auch teratogene Effekte (Fehlerhafte Entwicklung) auftreten. So gab es bei Skalaren Probleme mit der Schwimmblase und bei amerikanischen Dickkopfelritzen (Pimephales promelas) kam es zu schlechterem Wachstum.
Als Photosensibilisator greift MB in Verbindung mit Licht die Zellen an. Das bedeutet auch, dass alle Werte nur mit großer Vorsicht genossen werden können, da Licht MB um ein vielfaches aggressiver macht. Darüber hinaus wird MB nach GHS als irritierend und korrosiv eingestuft, es kann also auch für den Menschen schädlich sein.
Meine persönliche Empfehlung ist immer, auf Zusätze zu verzichten. Stattdessen wählt man am besten einfach ein etwas größeres Gefäß, wechselt regelmäßig das Wasser und wäscht sich vor dem Hantieren mit den Eiern gut die Hände mit Seife.
Verdünnngsreihe Methylenblau
Quellen:
Chambel, J., Costa, R., Gomes, M., Mendes, S., Baptista, T., & Pedrosa, R. (2014). Hydrogen peroxide, iodine solution and methylene solution highly enhance the hatching rate of freshwater ornamental fish species. Aquaculture International, 22(6), 1743-1751. doi: 10.1007/s10499-014-9779-1
Khoo, L. (2000). Fungal diseases in fish. Seminars in Avian and Exotic Pet Medicine, 9(2), 102-111. doi: 10.1053/ax.2000.4623
Kinoshita, M., Murata, K., Naruse, K., & Tanaka, M. (2009). Medaka: Biology, Management, and Experimental Protocols. John Wiley & Sons.
Noga, E. J. (2010). Fish Disease: Diagnosis and Treatment. Somerset: Wiley.
Park, I.-S., Baek, S.-W., & Moon, K. H. (2019). The Sterilization Effect of Methylene Blue, Formalin, and Iodine on Egg and Adult Stage of Marine Medaka, Oryzias dancena. Development & Reproduction, 23(3), 199-211. doi: 10.12717/dr.2019.23.3.199
Rifici, L. M., Cherry, D. S., Farris, J. L., & Cairns, J. (1996). Acute and subchronic toxicity of methylene blue to larval fathead minnows (Pimephales promelas): Implications for aquatic toxicity testing. Environmental Toxicology and Chemistry, 15(8), 1304-1308. doi: 10.1002/etc.5620150807
Tuite, E. M., & Kelly, J. M. (1993). New trends in photobiology. Journal of Photochemistry and Photobiology B: Biology, 21(2-3), 103-124. doi: 10.1016/1011-1344(93)80173-7
Yeasmin, S. M., Rahman, M. A., Hossain, M. M. M., Rahman, M. H., & Asif, A. A. (2016). Identification of causative agent for fungal infection and effect of disinfectants on hatching and survival rate of common carp (C. carpio) larvae. Asian Journal of Medical and Biological Research, 1(3), 578-588. doi: 10.3329/ajmbr.v1i3.26481
Seit Jahren besuche ich die internationale KFN Show in Asperen/NL bei Leerdam. Dabei handelt es sich um eine internationale Leistungsschau für Killifische, organisiert von Killi Fish Nederland. Vor 3 Jahren gab es dann auch das erste kleine Medaka Treffen am Rande der Veranstaltung. 2017 dann erstmals neben dem Treffen eine kleine Medaka Sonderschau. Und seitdem jedes Jahr. Nun dieses Jahr steht die Ausstellung durch die Corona Pandemie unter einem besonderen Aspekt was Auflagen usw. betrifft.
Ich plane auf jeden Fall auch dieses Jahr ein weiteres internationales Medaka Treffen am Rande der Ausstellung, wenn es die örtlichen Gegebenheiten und natürlich auch die Auflagen während der Veranstaltung es zulassen. Ob es dazu auch eine weitere Medaka Sonderausstellung geben wird, kann ich aktuell noch nicht sagen.
geplantes internationales Medaka Treffen in Asperen/NL
Samstag, den 29. August 2020 ab 13.00 Uhr – 16.00 Uhr
Hotel de Schieldkamp – Leerdamseweg 44, 4147 BM Asperen, Niederlande
Nun ich verfolge soweit es mir möglich ist, seit Jahren auch die Entwicklung der internationalen Medaka Fangemeinde außerhalb Japans mit regem Interesse. Generell muss man natürlich sagen das die Zuchtformen des japanischen Reisfisches (Medaka) in der traditionellen Aquaristik bisher keine bzw. kaum eine Rolle spielen.
Selbst in Ländern wie Italien, die ich außerhalb Japans und speziell in Europa als Medaka Hotspot mit der größten Fangemeinde sehe, ist der Medaka immer noch sehr vielen Aquarianern kein oder kaum ein Begriff. Seit ein paar Jahren nimmt die Fangemeinde speziell in Europa stetig zu. Und zwar aus einer Richtung die das besondere Potenzial des Medaka aus meiner Sicht zeigt. Immer mehr Fans von sogenannten Minteichen interessieren sich für den Medaka. Speziell im deutschsprachigen Raum ist das sehr auffälig.
Medaka Miniteich im Japan Style
Hier dürfte auch das besondere Potenzial des Medaka liegen. Die Outdoor Aquaristik, zumindest in den wärmeren Monaten des Jahres!
In den letzten Jahren gab es in Italien einmal im Jahr eine italienische Medaka Show, auch mit Teilnehmern aus Deutschland und Großbritannien.
Show Becken der italienischen Medaka Show im botanischen Garten Lucca 2018
2019 gab es dann erstmals in Deutschland eine Medaka Sonder- & Bewertungsschau im Rahmen der 49. internationalen DKG Leistungsschau in Stuttgart. Organisiert und durchgeführt durch die DKG Medaka AG.
Show Becken der Medaka Sonderschau in Stuttgart 2019
In den Niederlanden organisierte ich 2017 – 2019 während der internationalen KFN Show in Asperen/NL eine Medaka Sonderschau sowie Medaka Treffen am Rande dieser Veranstaltung.
Aktuell wachsen die Medaka Fangemeinden in Europa stetig. Und auch in Übersee gibt es erste Fans dieses interessanten Fisches. Auf Facebook gibt es mittlerweile auch eine Facebook Gruppe in Australien, und seit kurzem auch zwei Gruppen in Nordamerika, wo sich immer mehr Medaka Interessierte einfinden.
Was Asien betrifft sind neben Japan, Hongkong und Taiwan zu erwähnen wo es mehere Medaka Züchter gibt. Auch in Vietnam gibt es erste Medaka Fans und eine Facebook Gruppe.
Speziell bei Medaka Interessierten ist die Situation um geeignete Medaka Literatur immer wieder ein Thema. Was in Japan Dank Fumitoshi Mori und diversen Medaka Vereinen dort üblich ist, gibt es außerhalb Japans und vor allem in anderen Sprachen als japanisch selten bis gar nicht! Selbst in englisch gibt es meist nur wissenschaftliche Bücher und Abhandlungen, die für den Medaka Fan der die Haltung oder Zucht als Hobby betreibt, kaum erschwinglich sind. Bisher gibt es nur vereinzelte Medaka Beiträge in diversen Aquaristik Fachjournalen oder halt im Internet.
Ich selber bin bekennender „Medaka Infizierter“, und habe mittlerweile eine regelrechte Sammelleidenschaft entwickelt was auch die japanischen Medaka Bücher betrifft. Allerdings sind es für mich meist auch nur Bilderbücher die mich „alten Hasen“ teilweise immer noch zum Staunen bringen, was so in Japan im Hobby vertreten ist, oder auch neu angesagt ist. Dabei sollen sich in den Büchern auch sehr interessante Informationen für den Medaka Fan befinden.
Bücher aus der erfolgreichen japanischen Medaka Buch Serie von herrn Fumitoshi Mori
Lohnen sich die Bücher für den internationalen Medaka Liebhaber ohne japanische Sprachkenntnisse? Nun das muss jeder für sich entscheiden. Für den Einen ein reines Bilderbuch ohne Nutzwert, für andere wie mich durchaus mehr!
Medaka Kompendium Band 1 & 2 von Fumitoshi Mori
Mittleweile ist von der Basebook Serie bereits Band 9 in der Fertigstellung und wird sicher bald in Japan auf den Markt kommen. Ich werde es mir sicher auch wieder bestellen. Es lebe die Sammelleidenschaft!
Natürlich wird es zukünftig soweit möglich auch Berichte zu neuer Medaka Literatur geben!
Wer sich für Import von Medaka Literatur aus Japan interessiert hier die Preistabelle von EMS. Spalte 3 ist Europa. Beispiel : 1 Medaka Basebook kostet 2.800¥