Archiv der Kategorie: Medaka Zuchtformen

Der Traum vom Medaka Import

Autor: Axel Eywill (D)

Jeder der sich schon länger mit Medaka beschäftigt oder auch gerade erst das Interesse an Zuchtformen des japanischen Reisfisches gefunden hat, beschäftige sich schon einmal mit dem Gedanken Fische oder eventuell Eier aus Japan zu importieren oder wird den Gedanken zukünftig hegen. Und ich persönlich als Medaka Fan verstehe das natürlich. Mittlerweile wird man auf Facebook, Instagram oder im Internet immer öfter und immer wieder mit Bildern von beeindruckenden Fischen überhäuft. Und wem das nicht genügt sammelt wie ich auch japanische Medaka Literatur in denen man Bilder sieht und zwangsläufig den Traum hat solche Fische einmal sein Eigen zu nennen. Auch mir ging es so und teilweise auch heute noch.

Vieles wird allerdings auch nur ein Traum bleiben. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Ein Großteil der Farbformen werden wohl kaum den Weg nach Europa finden.

Warum Medaka Import?

Egal welches Hobby man betreibt, es entwickelt sich meist auch eine gewisse Sammel Leidenschaft. Und der Hauch des „Besonderen – Seltenen“ spielt dabei sicher auch eine große Rolle. Man möchte schlicht und einfach etwas besitzen, das am Anfang nicht jeder hat, und beim Medaka sind es nun mal Fische oder Eier von gewissen Stämmen die ihren Ursprung direkt in Japan haben. Ich selber betreibe das Hobby nun seit 2014 und auch ich habe natürlich in den letzten Jahren Fische direkt aus Japan, oder über Hongkong bekommen. Als Erstes muss man natürlich ganz klar sagen, das die Medaka Szene im deutschsprachigen Raum und auch in Europa und hier speziell Italien nicht das wäre was sie heute ist ohne Importe.

Fast orange Tiere von Medaka „Benizami“

Dabei handelte es sich meist um Privatpersonen die auch teilweise ein nicht unerhebliches finanzielles Risiko eingegangen sind, um die Tiere aus Japan oder Hongkong zu bekommen. Auch waren und sind solche Importe auch mit teilweise extremen Rückschlägen verbunden. Nicht nur was der Import von Fischen betrifft, sondern auch von Eiern.

Macht der Import von Medaka für den privaten Medaka Halter Sinn?

Eine eigentlich schwere Frage, denn jeder hat andere Beweggründe für einen Import. Ich persönlich kann da nur ein „JEIN“ von mir geben. Den meisten Medaka Fans wird ein regulärer Import auf ungewisse Zeit verwährt bleiben. Zum Einen ist und bleibt es auch heute noch eine finanzielle Frage, denn gute Qualität hat auch in Japan weiterhin ihren Preis, dazu kommen extrem hohe Transportkosten via Luftfracht die einen privaten Import auf diese Weise unwirtschaftlich machen würde. Selbst wenn das nicht wäre kommt noch der Umstand hinzu das man zumindest aktuell keine amtlichen Gesundheitspapiere für Medaka bekommt, und somit beim nationalen Zoll dann meist Schluss ist mit dem privaten Import. Ohne Papiere meist auch keine Einfuhrgenehmigung! Man muss unter Umständen auch noch mit einer Strafe rechnen.

Medaka „Akebono“

Mittlerweile muss ich ganz klar sagen, das es in Europa genug tolle Stämme gibt, die auch Qualitativ immer besser werden. Bilder von tollen Fischen sind leider oft auch gewisse Trugbilder, denn eines habe ich gelernt. Vieles von dem was man sich erhofft hat, enspricht bei vielen Stämmen spätestens bei den Nachzuchten nicht mehr den persönlichen Erwartungen. Die Bilder zeigen oft nur besondere Einzeltiere, oder aus einer großen Menge von Nachzuchten eine Auswahl von Tieren die halbwegs identisch aussehen.

Dazu muss man natürlich wissen, das die japanische Medaka Fangemeinde sehr groß ist, und gewisse Züchter einen gewissen Kultstatus in Japan genießen. Wie Herr Ikeya in einem Interview in meinem Medaka Blog erwähnte, erwarten seine Stammkunden und Gäste innerhalb kürzester Zeit immer neue spektakuläre Neuzüchtungen, was einfach nicht möglich ist. Aber der Druck auf die Züchter besteht in diese Richtung natürlich.

junge Medaka „red & white Lamè“

Für den Medaka Fan außerhalb Japans bedeutet das im Umkehrschluss, das selbst wenn er erfolgreich importieren konnte, das Ergebnis dann bei Nachzuchten einfach unberechenbar ist. Zumindest bei vielen Farbformen! Und das gilt nicht nur für die Farben sondern was fast noch wichtiger ist, auch was die Qualität der Körperform betrifft. Ich kann davon leider ein Lied singen.

Import Risiko

Neben den bereits erwähnten Dingen muss man aber auch einen Verlust einkalkulieren. Internationale Medaka Freunde und ich können davon ein Lied singen. Selbst wenn der Import klappt und das betrifft nicht nur Fische sondern auch Eier, kommt es immer wieder einmal zu Verlusten. Besonders tragisch bei eventuell seltenen Zuchtformen bzw. Stämmen. Ein grund dafür kann Transport Stress, sehr unterschiedliche Wasserwerte, Krankheiten usw. sein. Bei Eiern teilweise noch extremer. Das kennen wir ja auch beim Versand im nationalen Bereich!

Medaka “ fin light Tekkamen MDS“

Für mich persönlich machen Importe aus der Ferne keinen Sinn mehr. Aber es wird sicher auch weiterhin den Ein oder anderen privaten Import international geben. Und irgendwann tauchen dann solche Stämme auch national auf. Man braucht halt nur Geduld!

Die Vielfalt der Flossenformen bei Medaka in Japan

Autor: Axel Eywill (D)

Vorwort

Nicht nur die Medaka Fangemeinde wächst, sondern auch die im Hobby erscheinenden neuen Farbformen sowie neben den Augenformen; denen wir uns in einem zukünftigen Beitrag widmen wollen, auch unterschiedliche Flossentypen. Vieles davon enstand erstmalig als natürliche Mutation, und wurde bzw. wird aktuell speziell in Japan weiterentwickelt und hoffentlich auch zukünftig verbessert. Vieles zeigt für meinen persönlichen Geschmack noch einige Defizite. Nicht nur in der Flossenqualität, sondern auch bei der Körperform.

Bei vielen Flossenvarianten kann man sicherlich diskutieren ob solche Zuchtformen Sinn machen, aber letztendlich enscheiden das die Medaka Fans also wir. In Japan sind gewisse Zuchtformen nun mal sehr beliebt und demensprechend gefragt!

Die Vielfalt der Flossenformen bei Medaka in Japan

Beim durchstöbern des Kataloges von Yukio Ooba aus diesem Jahr bin ich auch über Flossenformen gestolpert, die bis jetzt in Europa noch gänzlich unbekannt sind. Hier kennt man eventuell gerade mal den Hikari und Swallows bzw. Long fins von Bildern da bisher kaum in Europa zu bekommen. Der Samurai mit der zusätzlichen kleinen Dorsale war mir bereits länger bekannt.
Natürlich steckt das auch in Japan noch in den Anfängen, aber zukünftig eventuell ein interessantes Betätigungsfeld für den ambitionierten Medaka Züchter!

Hikari

Tri Color Hikari

Die wohl mittlerweile im internationlen Bereich bekannteste Flossenform Variante. Hier ist das Merkmal die doppelt gespiegelte Rücken (Dorsale)- und Schwanzflosse (Caudale), und der oft eher gedrungen wirkende Körper. Hikari fallen in vielen der bekannten Zuchtlinien aab und zu und wurden dementsprechend speziell in Japan dann auch eigenständig weitergezüchtet. einige Hikari Linien schwimmen auch im deutsch sprachigen Raum.

Hirenaga

Schwer für mich zu beschreiben was diese Flossenvariante ausmacht. Hat Einiges vom Longfin aber ich vermute mal das besondere Merkmal ist der aus der Schwanzflosse (Caudale) in der Mitte verlängerte Flossenstrahl.

Long Fin

Bei dieser Zuchtform sind die langen Flossen durchaus schon recht ausgewogen und ansehnlich. Aber auch hier gilt sicher das man noch verbessern kann. Erste Linien haben auch schon ihren Weg nach Europa gefunden!

Mellor

Auch hier wird der Europäer sicher gespaltener Meinung sein, ob man solche Flossen züchten muss oder sollte. Bei Kampffisch Hochzuchten ist es der sogenannte „Crowntail“ und beim Guppy gibt es mittlerweile die Zuchtform „Merrah“. Auch hier gilt das es züchterisch sicher noch Luft nach oben gibt was die Flossenqualität betrifft. Ob in naher Zukunft Tiere mit diesen Flossen in den deutschsprachigen Raum kommen werden, halte ich persönlich für sehr unwahrscheinlich.

Raijin

Hier wird es sicher die meisten Diskussionen geben, ob so etwas Sinn macht und gefällt. Zum Teil scheinen Flossen nur noch minimal vorhanden zu sein, und die Frage besteht, ob diese Fische überhaupt noch normal schwimmen können, da gewisse Flossenbereiche auf ein minimum reduziert sind. Ich persönlich lehne es ab!

Samurai

Für den Europäer sicher ein ungewohnter Anblick. Hierbei soll es sich um eine natürliche Flossen Mutation handeln, die recht selten vorkommt. Vor der eigentlichen Rückenflosse (Dorsale) befindet sich eine kleine zweite Rücckenflosse. Auch in Japan bisher wohl recht selten, aber sehr beliebt und demensprechend teuer!

Sintaikei (Hishio)

Was davon nun die richtige Bezeichnung ist konnte ich anhand des Kataloges nicht ermitteln. Das Besondere an dieser Linie ist, das die Tiere fast identische Caudalflossen (doppelt gespiegelt) wie der bei uns bereits bekannte Hikari haben. Aber vom Körper und den restlichen Flossen eher dem normalen Medaka entsprechen. DIe Rückenflosse ist hier wie beim „normalen Medaka“ nur einfach vorhanden und nicht wie beim Hikari breiter ausfallend!

Swallow

Wohl eine Long fin Variante die vereinzelt auch bereits in Europa vorhanden ist. Sicher noch im Anfangsstadium was die Flossenqualität betrifft!