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(Tips) Laichverhärtung bei Medaka Weibchen

Nun mit fülligen Weibchen hat der Medaka Halter oder Züchter immer mal wieder zu tun. Aber nicht immer ist es ein Normalzustand wie dieser Bericht zeigen wird. Besonders dieses Jahr scheint die „Laichverhärtung“ bei Weibchen ein größeres Thema zu sein als zum Beispiel die Jahre davor. Geschuldet auch sicher den Wetterkapriolen der letzten Wochen.

Ich freue mich deshalb Besonders Euch heute einen Beitrag von einer Medaka Halterin aus Österreich präsentieren zu dürfen, die mit diesem Thema erst jetzt leider konfrontiert wurde. Über das Thema wurde im internationalen Medaka Netzwerk ausgiebig diskutiert!

Aber Vorab! Dieses Vorgehen ist mit erheblichen Risiken verbunden! Aber bei einer Laichverhärtung ist sonst in den meisten Fällen mit dem Tod des Weibchens zu rechnen. Also quasi eine Not OP, die allerdings viel Fingerspitzengefühl benötigt und nur im Notfall Anwendung finden sollte!

Gast Autorin Stefanie Eliasbeth Frank (AUT)

Als eine Yang Gufei Medakadame kurzfristig zum Kugelfisch wurde.

Ich und mein Mann hatten schon seit längerer Zeit ein unnatürlich rundes Weibchen in unserem kleinen Gartenteich mit 251 Liter beobachtet. An einem Samstag mussten wir dann eine Entscheidung treffen, da die Dame im wahrsten Sinne des Wortes „zu platzen“ drohte. Sie war kaum noch zu sehen und beim Fressen wirkte sie nervös. Es war nicht mehr schön mit anzusehen.

Unten sieht man das Weibchen mit dem prallen Bauch

Somit haben wir nach einer Internetrecherche und Hilfe vom neuen Medakanetzwerk, die kleine Lady während eines Wasserwechsels aus dem Teich in eine Kunststoffbox mit Teichwasser gegeben. Dabei ist uns bereits aufgefallen, dass sie abkotet und ein Darmverschluss ausgeschlossen werden konnte. Auch in der Box während einer kurzen Erholungspause für die Kleine hat sie erneut ihr Geschäft erledigt. Anschließend wurde begonnen über die bevorstehende „Operation“ zu sprechen.

Hier nochmals das Weibchen

Geplant waren ein frisches, trockenes Geschirrhandtuch, Einwegschuhe, ein feuchtes Wattestäbchen, ein Zahnstocher, lauwarmes Wasser und eine Küchenrolle. Wir haben das Geschirrhandtuch auf einen Tisch gelegt, zwei Blätter Küchenrolle in das Wasser getunkt auf das Tuch gelegt, nochmals ein Blatt eingetaucht, dann die Medakadame mit den Einweghandschuhen hinausgeholt, auf das Tuch mit der feuchten Rolle gelegt und nochmals ein feuchtes Tuch über sie gelegt. Wir haben nur mehr den hinteren Teil raussehen lassen. Mein Mann hat im hinteren Teil der Laichpapille angedrückt, es kam schon etwas Flüssigkeit heraus, dann vorsichtig mit dem Zahnstocher die Papille noch freigemacht und mit dem Wattestäbchen am Bauch entlang gestrichen, dabei sind leider ein paar Schuppen weggegangen. Das Entlangstreifen führte dazu, dass plötzlich eine große Menge an Eiern aus dem Fisch kam.

Bild mit den kompletten eiern inkl. nicht befruchteten Eiern, die sich in dem Weibchen befanden!

Schnellstmöglich wurde sie wieder in das Kunststoffbecken mit Teichwasser gegeben. Das befanden wir nicht als die beste Idee, da das Wasser nicht sauber genug war.

Bild 2 ohne die meisten unbefruchteten Eier. Ich habe versucht sie zu zählen und bei 150 Eiern aufgehört! Ein Schock! „Kommentar Axel Eywill“

Somit wurde sie später in ein kleines Quarantänebecken mit frischem Wasser gesetzt. Anfangs war ihr der Schock doch anzumerken. Nach kurzer Besprechung wurde leicht gesalzenes (mit naturbelassenem Salz), lauwarmes Wasser zur Desinfizierung dazugegeben.

Weibchen nach der Not OP in einem Quarantänebecken!

Wir hatten das Gefühl, dass sie dadurch entspannter und ruhiger wurde. Es schien ihr gut zu tun. Am nächsten Morgen war sie fit und wir freuten uns, dass sie es überlebt hatte.

Liebe Grüße aus Österreich von Familie Frank (Hobbyzüchter „MedakaRaka“ aus dem Burgenland)